Die Musikerin Stefanie Kunckler hat mit ihrem im Jahr 2017 gegründeten Ensemble Ymonos – nach zwei Alben – eine EP eingespielt. Aus ihren vier neuen Kompositionen spricht die Neugierde heraus auf das, was im Kollektiv damit passiert. Die vier Stücke lassen sich im zeitgenössischen Jazz verorten, die Komponistin präzisiert es jedoch mit einem Genre, das sie gleich selbst kreiert: Acoustic Nostalgic Future Jazz. Wie klingt Musik, die irgendwie in der Zeit hängen geblieben ist und gleichzeitig an der Zukunft kratzt? Instrumentiert von Akkordeon, Klavier, Bassklarinette, Kontrabass und Drums tut sich ein breites und zugleich luftiges Klangspektrum auf, satt samten, mit schlichter, präziser Perkussion und gedehnten, melancholischen Melodien.
Ausgehend von ihren neuen Kompositionen kam bei ihr auch der Wunsch auf, die Klangebene visuell erlebbar zu machen. Mit der Filmemacherin Elvira Isenring hat sie eine künstlerische Partnerin gefunden, welche in den verlassenen Räumen eines ausrangierten Werkhofes die musikalischen Stimmungen in unaufgeregt bewegtes Bild übertragen hat. Ping Pong Bälle hüpfen zu hingeworfenen Akkorden und flimmernden Einzelnoten, um in sorgfältig gesetzten, linearen Melodien zur Ruhe zu kommen. Neonröhren flackern rhythmisch, offene Türen führen in eine «sortie bleue», Humor blitzt zwischen Schranktüren hervor. Die Titel «Plangen» (auf Schweizer Mundart «sich sehnen»), «Der Klang der Zeit» und «La sortie bleue» stellen für Stefanie Kunckler das Zeitempfinden dar, der Blick auf Vergangenes und auf Zukünftiges.
1. Plangen
2. La sortie bleue
3. Der Klang der Zeit
4. Rugav
Philipp Hillebrand bcl
Raphael Ochsenbein acc, tp
Demian Coca p
Stefanie Kunckler db
Marcio de Sousa dr
Audio recording, Mix & Master: Andy Neresheimer
Studio: Hardstudios Winterthur
Co-producer: Radio SRF2 Kultur
Financial Support: Aargauer Kuratorium, Fachstelle Kultur Kanton Zürich